Es ist wieder so weit: Die Jahreszeit, in der erwachsene Menschen mit Vollzeitjobs und Hypotheken plötzlich hunderte Euro ausgeben, um ihr Haus aussehen zu lassen, als hätte dort ein Massaker stattgefunden.
Während wir die restlichen 364 Tage des Jahres versuchen, unser Heim möglichst gepflegt und einladend wirken zu lassen – frisch gemähter Rasen, hübsche Blumen, vielleicht eine geschmackvolle Fußmatte – verwandeln wir sie Ende Oktober gezielt in eine Szene aus einem Albtraum. Der Nachbar, der sonst peinlich genau darauf achtet, dass kein Müll an seinem Zaun landet, hängt sich freiwillig blutverschmierte Leichen auf die Veranda. Fantastisch.



Besonders faszinierend ist dabei die Eskalation im Laufe der Zeit. Früher reichte ein ausgehöhlter Kürbis. Heute braucht man mindestens:
- Einen lebensgroßen Sensenmann mit LED-Augen, der bei Annäherung bedrohlich schreit
- Kunstspinnennetze im Wert einer Designerhandtasche
- Ein animiertes Skelett, das „Thriller“ tanzt
- Grabsteine im Vorgarten – nichts sagt „Willkommen“ einladender wie ein improvisierter Friedhof
Und dann stehen wir da, mit einer Heißklebepistole bewaffnet, basteln Leichenteile und diskutieren ernsthaft, ob die abgetrennte Hand im Blumenbeet zu subtil ist oder ob wir doch den schreienden Zombie-Torso brauchen, der bewegungsgesteuert ist. Schließlich will man sich irgendwie von den Nachbarn abheben !

Für alle großen und kleinen Geister wird dann am 31.10.2025 ab ca. 16:00 Uhr wieder der Halloween-Rundgang gemacht. Auf die Frage: „Süßes oder Saures?“ darf dann ruhig beides gereicht werden.
Am 1. November ist der „Spaß“ dann vorbei, wenn man das ganze Theater wieder abbauen muss. Denn nichts ist trauriger als ein vergessener Plastikschädel, der im Dezemberregen vor sich hin grinst.
*SCNR*
Das steht für „Sorry, could not resist“. Es bedeutet soviel wie „Ich konnte es einfach nicht lassen!“ und ordnet den Text eher als humorvolle Satire ein. Also bitte nicht zu ernst nehmen, ich mag die Dekorationen doch auch.

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